Porträt von Moritz Liebold, Texter bei unwashed

Moritz Liebold

Texter bei unwashed

Texter*in werden: der komplette Leitfaden in 9 Wegen

Ein halboffener Kreis mit einem Pfeil an einem Ende

Zuletzt aktualisiert: 16.04.2024

Egal, wo du stehst: Du kannst Texter*in werden.

Dabei gibt es keinen festen Pfad, dem du folgen musst. Du kannst studieren, eine Ausbildung beginnen, dich selbstständig machen.

Hier erfährst du, welcher Weg zu dir passt. Mit allem, was du für deine neue Karriere wissen musst.

Los geht’s.

Kurz: Wie wird man Texter*in?

  • Es gibt keine verpflichtenden Qualifikationen, um Texter*in zu werden. Quereinstieg möglich!
  • Du kannst bei einer Marketing-Agentur, einer Firma oder selbstständig arbeiten.
  • Es gibt Studiengänge, Ausbildungen, Seminare – wichtiger ist aber die Praxis.
  • Dein Gehalt hängt stark von deinem Anstellungsverhältnis und der Art des Texts ab.

Was ist ein*e Texter*in?

Texter*innen sind Menschen, die beruflich schreiben. So weit, so klar.

Genauer spricht man bei Texter*innen in der Regel von Menschen, die für Unternehmen Texte in Werbung und Marketing erstellen. Sie arbeiten häufig angestellt für Agenturen oder bieten ihre Leistungen den Firmen direkt freiberuflich an.

Das Berufsbild kann verschiedene Formen annehmen:

  • Copywriter*innen sind Werbetexter*innen. Sie verkaufen Angebote über Broschüren, Produktbeschreibungen, Werbebriefe.
  • SEO-Texter*innen kreieren Webtexte, die auf Google viele Klicks erhalten.
  • Content Writer*innen erstellen hilfreiche Inhalte wie Blog-Artikel, Newsletter, E-Books.
  • PR-Spezialist*innen bringen Unternehmen über Pressemitteilungen in die Zeitung.

Zudem kannst du dich auf eine Nische konzentrieren. Dann schreibst du etwa nur E-Books für Öko-Unternehmen oder Blog Posts für IT-Services.

Texter*innen sind nicht:

  • Autor*innen: Sie schreiben literarische Werke wie Bücher und Romane für Verlage.
  • Journalist*innen: Sie recherchieren und erstellen Artikel für Zeitungen und Online-Medien.
  • Redakteur*innen: Sie suchen aus (journalistischen) Beiträgen die wichtigsten heraus.

Was machen Texter*innen?

Natürlich schreiben. Aber nicht irgendwas. Sondern: Texte, die Projekten helfen, ihre Ziele zu erreichen.

Doch dein Alltag ist viel abwechslungsreicher, als den lieben langen Tag auf deine Tastatur einzuhämmern. Schließlich gehören zu deinen Aufgaben auch die inhaltliche Recherche (online, durch Interviews, …) sowie die Absprache mit Kund*innen, Designer*innen und Co.

Freiberuflich musst du dich auch darum kümmern, Aufträge zu gewinnen, deinen Auftritt zu pflegen und die Bürokratie zu erledigen. Das macht rund 50 Prozent deines Zeitaufwands aus!

Nicht abgeschreckt? Dann lies weiter.

Eignet sich die Laufbahn für dich?

Das kommt darauf an, was du kannst und was dir Spaß macht.

Freude bereiten sollte dir …

… das kreative Texten.

… dich in neue Themen, Zielgruppen, Angebote hineinzudenken.

… der detailversessene Feinschliff.

… die Teamarbeit mit Kundschaft und Grafiker*innen.

… ständige Weiterbildung.

… eigene Entscheidungen zu treffen.

Ein Schmankerl für Zahlenfreaks: Der Erfolg zeigt sich direkt. Schreibst du etwa eine Produktbeschreibung für Lava-Lampen, auf die deine Auftraggeberin Werbung schaltet, machen deine Worte den Unterschied zwischen 5000 und 50.000 Euro Einnahmen aus.

Entsprechender Lohn winkt. Aber nur, wenn du dein Metier beherrschst.

Das musst du wissen und können

Texten ist keine Kunst, sondern ein Handwerk. Dementsprechend ist Kreativität nur eine von vielen Voraussetzungen.

Wichtiger ist es, so schreiben zu können, dass du Menschen überzeugen kannst. Besonders als Copywriter*in. Dazu gehören:

  • Psychologische Kenntnisse: Welche Wörter lösen was aus?
  • Ein technisch einwandfreier Schreibstil.
  • Eine logische Analysefähigkeit, um herauszufinden, was deiner Zielgruppe wichtig ist oder wie du aus der Flut an Angeboten herausstichst.
  • Viel Fleiß. Denn Markt-, Produkt- und Zielgruppen-Recherche kosten einige Stündchen.

Zudem solltest du es draufhaben, mit Stress und Fristen umzugehen, deine Zeit sinnvoll einzuteilen und dich in Menschen einzufühlen. Allgemeinwissen schadet auch nie.

Gerade am Anfang solltest du auch damit rechnen, ein wenig technische Arbeit zu verrichten: Texte zu formatieren (in Word) oder sie in Webseiten einzupflegen.

Je nach Nische gilt es auch, die Suchmaschinenoptimierung, den Fachjargon oder bestimmte PR-Anforderungen zu meistern.

Ziemlich viel also. Wie kannst du das lernen?

Wo lernst du Copywriting?

Nochmal: Jede*r kann bezahlte Texte schreiben. Online oder offline. Es gibt kein Zertifikat, das du dafür brauchst.

So gesehen sind wir alle Quereinsteiger*innen. Also, herzlichen Glückwunsch: Sobald du dich Texter*in nennst, bist du es.

Doch jetzt gilt es, die schöne neue Stellenbeschreibung auch mit Qualifikationen zu füllen.

#1 Quereinstieg

Unternehmen suchen verzweifelt nach Unterstützung. Dementsprechend gehen viele Jobs auch an Menschen ohne Ausbildung oder ohne Berufserfahrung.

Die Stellenangebote umfassen meist die Forderung nach „Freude am Schreiben“ oder ähnlich vagen Eigenschaften. Aber natürlich wirst du intern entsprechend ausgebildet, um eine professionelle Fachkraft zu werden.

Ein schneller Weg in die Praxis, der sofort bezahlt wird. Du wirst zügig lernen. Aber ob du die beste Ausbildung erfährst, hängt von der Firma ab.

#2 Studium

Es gibt keinen Studiengang, der sich speziell mit Copywriting beschäftigt. Aber einige streifen Themen, die auch beim Texten wichtig sind:

  • Du kannst dich allgemein mit Sprachen beschäftigen, zum Beispiel in Linguistik oder Germanistik. Aber: Ein guter Wortschatz macht noch keinen guten Werbetext.
  • Studierst du Journalismus, lernst du, zu recherchieren und objektiv zu schreiben. Gut, wenn du in einer PR-Agentur oder als Content Writer*in arbeiten möchtest.
  • Im Marketingstudium lernst du die breite Vielfalt der Werbung kennen. Super für vielseitig Interessierte.
  • Eine Alternative für professionelle Copywriter*innen: Werbepsychologie! Das Studium lehrt dich, Menschen zu überzeugen.

Diese Studiengänge bieten diverse Unis und Hochschulen in vielen Varianten an.

#3 Fernstudium

Klar, du kannst auch einen der oben genannten Bachelors oder Masters an einer Fernuni machen.

Aber es gibt auch Studiengänge mit speziellem Fokus. Achtung: Sie gleichen eher (berufsbegleitenden) Lehrgängen statt echten Studiengängen.

Nichts dabei? Du hast andere Optionen.

#4 Ausbildung

Statt zu studieren, kannst du auch direkt eine Ausbildung anfangen. Das geht oft über ein duales Studium oder Lehrstellen von Unternehmen oder Agenturen.

Auch private Texterschulen bieten solche Ausbildungen an, die eher dualen Studiengängen gleichen. Sie dauern drei Monate bis zwei Jahre. Außerdem musst du einen Copytest absolvieren, um deine Eignung zu beweisen.

#5 Praktikum

Um Erfahrung zu sammeln und zu schauen, ob der Beruf zu dir passt, bieten viele Firmen auch Praktika an. Zudem punktest du bei zukünftigen Bewerbungen mit deiner Expertise.

Einige freie Stellen findest du hier.

#6 Lehrgänge, Seminare, Fortbildungen

Wer nicht gleich Jahre investieren, sondern schnuppern oder sein Wissen vertiefen möchte, findet unzählige Workshops. Sie dauern meist einen oder wenige Tage. Manche richten sich an Anfänger*innen, manche an Profis.

Hier ein paar Beispiele:

#7 Nebenjob

Wenn du sanft in den Beruf einsteigen möchtest, eignet sich auch ein Nebenjob – neben dem Studium, der Ausbildung oder deiner Hauptanstellung.

Diese Minijobs sind oft auch remote als Heimarbeit aus dem Home-Office möglich.

Auf dieser Plattform findest du ein paar freie Stellen.

#8 Selbst lernen

Es gibt massig kostenlose (oder günstige) Ressourcen, mit denen du dir alle Grundlagen zusammensuchen kannst.

#9 Coaching (für Fortgeschrittene)

Hast du die Grundlagen drauf? Dann geht’s in den Feinschliff. Eins-zu-Eins-Trainings mit Expert*innen helfen dir dabei, noch verkaufsstärker zu schreiben.

Hier können wir wieder den Texterverband empfehlen. Oder du findest Texter*innen in deiner Nische, denen du vertraust.

Deine Karriere in Agenturen oder Unternehmen

Als professioneller Texter oder professionelle Texterin schreibst du in der Regel Inhalte für andere Firmen.

In Werbeagenturen ändern sich die Themen ständig. Bei einem festen Unternehmen verfasst du dagegen Texte in ein- und derselben Branche.

Der Karrierepfad sieht allerdings ähnlich aus: Du startest als Junior (beziehungsweise als Trainee) und arbeitest dich bis in den Senior-Stand hoch.

Weiter nach oben geht es, indem du mehr Verantwortung übernimmst: Als Creative Director*in, Art Director*in oder Konzeptioner*in kümmerst du dich um die Koordination aus Text, Bild und Strategie einzelner Projekte.

Aktuelle Jobs findest du online auf Indeed oder Stepstone.

Freiberuflich Copywriter*in werden

Als Freelancer*in schreibst du Texte gegen Bezahlung – und entscheidest komplett selbst, welche Aufträge du annimmst oder in welcher Nische du arbeitest.

Was brauchst du, um dich selbstständig zu machen?

Zuerst einmal brauchst du eine rechtliche Grundlage. Als Freiberufler*in musst du dich etwa beim Finanzamt, bei Krankenkassen etc. anmelden. Du musst aber kein Gewerbe anmelden. Hier gibt es einen Leitfaden.

Außerdem musst du wissen, wie du Rechnungen stellst, Steuern zahlst und Bürokratie bewältigst. Hier die Anleitung.

Nun brauchst du einen Auftritt:

  • Am besten eine Website, auf der du dich und deine Leistungen präsentierst.
  • Mindestens aber ein Profil in den sozialen Medien oder auf Plattformen.
  • Ein Portfolio mit Beispielen deiner Arbeit – im besten Fall mit Erfolgsstatistiken.
  • Eventuell eine grobe Preisliste.
  • Wenn vorhanden: Stimmen und Bewertungen von glücklichen Kund*innen.
  • Einen Fragebogen, den die Kundschaft ausfüllt.

Jetzt fehlen nur noch die Aufträge.

Wie und wo findest du Kund*innen?

Es gibt viele Wege.

Plattformen wie Fiverr, Upwork, content.de, Textbroker sind gut für den Anfang, wenn du schnell und einfach durchstarten möchtest. Hier finden dich Kund*innen im Internet fast von alleine. Dafür brauchst du keine eigene Website, nur ein Profil. Außerdem bestimmst du selbst, wie viel du arbeiten möchtest. Aber: Der Preiskampf lockt, dich unter Wert zu verkaufen. Geh dieser Falle aus dem Weg!

Jobbörsen sind ähnlich wie Plattformen. Allerdings musst du dich hier um die einzelnen Aufträge bewerben. Ebenso funktioniert es in Facebook-Gruppen. Hoher Zeitaufwand, aber einen Versuch wert.

Die beiden oberen Optionen eignen sich eher für Einsteiger*innen. Wer höhere Löhne verdienen möchte, sollte einen eigenen Stamm an Kund*innen aufbauen.

Über Verzeichnisse wie die Suche des Berufsverbands Text wirst du von Unternehmen gefunden. Allerdings musst du dich bewerben, um die Qualität zu garantieren.

Viele Texter*innen pflegen auch das Netzwerken mit Kolleg*innen. LinkedIn ist deine erste Anlaufstelle.

Über eigene Inhalte schaffst du es vielleicht sogar selbst, direkt gefunden zu werden. Über einen Blog, YouTube-Videos oder einen Newsletter wird deine Zielgruppe auf dich aufmerksam. Achtung: zeitintensiv!

Zu guter Letzt stammen Aufträge häufig aus Empfehlungen.

Wie viel Geld wirst du verdienen?

Dein Glück: Du wirst händeringend gesucht. Stichwort Fachkräftemangel. Einen ersten Job (oder Aufträge) findest du also bestimmt.

Aber wo liegt dein Honorar wirklich?

Stepstone sagt: im Durchschnitt bei 38.300 Euro brutto im Jahr, also rund 3200 Euro im Monat.

Das Einstiegsgehalt beginnt für Juniors bei etwas mehr als zwei Riesen. Seniors steigern sich im Laufe der Zeit auf das Doppelte. Bei großen Agenturen oder Firmen sind auch mal 6000 Euro drin.

Texter*innen verdienen zwischen 2000 und 5500 Euro (brutto) im Monat.
Diese Zahlen gelten nur für Angestellte.

Bei Freelancer*innen sieht der Verdienst ein wenig anders aus. Hier bestimmst du deinen Stundensatz oder Tagessatz, dein Gehalt pro Wort selbst. Laut Berufsverband Text liegt ein durchschnittlicher Stundenlohn bei 95 Euro.

Es gibt also keine Grenze nach oben: Legenden wie Dan Kennedy verlangen einen Lohn von bis zu 2 Millionen US-Dollar pro Auftrag – plus Tantiemen.

Dafür ist dein Einkommen auch nach unten offen. Wer das Risiko liebt …

Wie steigerst du dein Gehalt in Zukunft?

In einer Anstellung spielt Erfahrung die größte Rolle. Dort steigst du mit der Zeit fast unweigerlich auf, wenn du gute Ergebnisse einfährst.

Wenn du freiberuflich für Geld Texte schreibst, wirken sich andere Faktoren positiv auf deine Bezahlung aus:

  • Wer eine Nische besetzt, verdient mehr.
  • Es gibt lukrativere Nischen (IT, Medizin) und weniger lukrative (Lifestyle, Hobbys).
  • Gestandene Unternehmen zahlen in der Regel mehr als Start-ups.
  • Je eindrucksvoller dein Portfolio, desto höher dein Lohn.
  • Je mehr Kund*innen du findest, desto mehr Geld sind einige davon bereit, zu zahlen.

Ist Künstliche Intelligenz eine Bedrohung?

Ja.

Jedenfalls für Texter*innen am unteren Ende des Spektrums. Wer lediglich Content ohne Mehrwert produziert – Blog-Artikel kopiert, Standard-Texte verfasst – wird von der KI ersetzt werden.

Profis arbeiten allerdings mit der KI statt gegen sie: Sie lassen sich bei der Recherche helfen oder kleine Aufgaben abnehmen (Layout, Korrektur). So bleibt mehr Zeit für wichtige Aufgaben, die die KI nicht so leicht ersetzen kann: Gespräche mit Kund*innen, Strategie oder die Suche nach einer einzigartigen Perspektive.

Und jetzt?

Ein Abschlusswort: Probier es einfach aus. Texter*in kannst du nur werden, wenn du schreibst. Verbinde das mit einer soliden Aus- und Weiterbildung und dir steht nichts im Weg.

Starte etwa mit unseren Anleitungen für Werbeschreiben, Videoskripte oder SEO-Texte. Oder schau dir Beispiele von gelungenen SEO-Texten an.

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Der Nächste Schritt

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Passen wir zusammen? Dann erhaltet ihr innerhalb von 24 Stunden drei Termin­vorschläge für ein 15-minütiges Kennen­lernen mit eurem Ansprechpartner Moritz.

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